Den 2. Weintourismustag Württemberg veranstaltete die Koordinierungsstelle Wein & Tourismus Heilbronn-Hohenlohe am 13. März 2014 in der Reblandhalle Neckarwesteheim mit dem Ziel der Vernetzung der Akteure auch über Region und Branche hinaus. Kooperationen mit Gastronomie, Hotellerie, Wirtschaft und Kultur wurden vorgestellt. Infrastruktur, bauliche Maßnahmen und aktiv gelebte Kooperationen waren Kernthemen des Tages. Neben praktischen Beispielen waren baurechtliche Aspekte, Investitionsförderung und betriebswirtschaftliche Qualifizierungskonzepten weitere Themen. Sarah Filippi, Direktorin des Tourismusvereins Kaltern am See gab Einblicke in den Südtiroler Weintourismus. Der baden-württembergische Tourismusminister Alexander Bonde begrüßte die Teilnehmer.
„Der Wein ist ein zentraler Genussbotschafter für das Genießerland Baden-Württemberg. Seit vielen Jahrzehnten prägt der Weinbau unsere Kulturlandschaft und verleiht ihr eine unverwechselbare Authentizität. Winzerinnen und Winzer in Baden und Württemberg erzeugen regionaltypische und qualitativ hervorragende Weine. Bei kaum einem anderen Produkt lassen sich Natur, Genuss und Tourismus so ideal mit-einander verknüpfen wie beim Wein. Der Weintourismus ermöglicht es, viele Stärken des Genießerlandes gleichzeitig zur Geltung bringen – hier liegt noch hohes touristisches Potenzial“, sagte Alexander Bonde in Neckarwestheim.
Baden-Württemberg könne stolz sein auf seine traditionsreiche Wein-Kultur. Die weintouristische Infrastruktur mit Weinproben, Weinfesten, Weinbaumuseen, Weinwanderwegen und Weinradwegen mit Weinlehrpfaden und mit weinbezogenen Gastronomie- und Beherbergungsangeboten gelte es weiter auszubauen.
„Immer mehr Weinbaubetriebe im Land nutzen den Weintourismus als zweites Standbein und als Werkzeug zur Vermarktung regionaler Produkte. Der Weintourismustag wird künftig regelmäßig einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Zusammenarbeit zwischen Weinbau- und Tourismusorganisationen zu intensivieren und gemeinsam ein stimmiges Gesamtkonzept zu entwickeln. Wir wollen die spürbare Aufbruchsstimmung in der Branche nutzen, dem Weintourismus weitere positive Impulse zu verleihen“, sagte Bonde.
„Um Tourismus und Vermarktung in den beeindruckenden Steil- und Terrassenlagen stärker zu verzahnen, haben die Weinbauverbände und die landeseigenen Weinbauanstalten einen Förderantrag für Ökosystemdienstleistungen im Steillagenweinbau beim Bundesamt für Naturschutz eingereicht.“
„Der grün-roten Landesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, die vielfältigen Aktivitäten rund um den Weintourismus sowohl im Badischen als auch im Württembergischen zu vernetzen und zu einem gemeinsamen Angebot weiter zu entwickeln“, betonte der Minister. Um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, finde mit Unterstützung der Landesregierung Ende April bei der Tourismusmarketinggesellschaft Baden-Württemberg auch ein Strategieworkshop zum weintouristischen Marketing mit Vertretern der Weinwirtschaft und der touristischen Marketingorganisationen statt.
Das Land Baden-Württemberg unterstützt den Ausbau des Weintourismus durch mehrere Initiativen. An der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO) sind bisher über 100 ehrenamtlich tätige Weinerlebnisführerinnen und -führer ausgebildet worden, die weinbezogene Erlebnisprogramme in Form thematischer und kulinarischer Weinproben sowie geführte Weinwanderungen für Touristinnen und Touristen entwickeln. 2013 gab es zudem einen ersten Aufbaulehrgang zur „Weindozentin Württemberg“ beziehungsweise zum „Weindozenten Württemberg“.
Für das Anbaugebiet Baden wurde nach Auslaufen eines Weintourismusprojektes am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (WBI) eine auf drei Jahre befristete Stelle bei der Schwarzwald-Tourismus GmbH (STG) für die Umsetzung des Marketingprojektes „Erlebnismarke Badische Weinstraße“ eingerichtet, an dessen Kosten sich das Land maßgeblich beteiligt.
Die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg entwickelt seit 2013 zudem das Projekt „Wege durch den Weinsüden“ weiter. In diesem Zusammenhang wurde auch ein neuer Württemberger Weinradweg geplant.
Programm Bericht Heilbronner Stimme
DWI sieht Entwicklungspotenzial für Weintourismus
Der Weintourismus ist für die deutschen Weinregionen von zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung und bietet ein großes Entwicklungspotenzial. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) im Vorfeld der bundesweit ersten Wein- und Reisemesse „WeinTour" am 5. und 6. April 2014 in Hamburg bekannt gab, haben 13 Mio. Deutsche bzw. 23 Prozent der Bevölkerung großes Interesse an einer Weinreise.
Dies ergab eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative Studienreihe zum Tourismuspotenzial der deutschen Weinregionen, die das DWI beim Institut für Management und Tourismus (IMT) der FH Westküste in Auftrag gegeben hat.
Die Studie ergab weiterhin, dass sich diese Zielgruppe noch erweitern lässt, wenn die Weinreisen mit weiteren erlebnis- und genussorientierten Aktivitäten verknüpft werden, die in den Weinregionen angeboten werden. So haben beispielsweise 36 Mio. Deutsche Interesse an kulinarischen Spezialitäten und 25 Mio. wandern gerne.
Positive Vorzeichen für den Weintourismus ergeben sich auch vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in Deutschland. Denn das Interesse für Wein und die Affinität zum Weingenuss, so die Tourismusstudie, steigt mit dem Alter.
Der Tourismus hat sich in vielen deutschen Weinregionen in den letzten zehn Jahren bereits positiv entwickelt. Er profitiert dabei vom allgemeinen Trend zum Urlaub im eigenen Land sowie vom Trend zu kürzeren aber dafür häufigeren Reisen. Dabei suchen die Touristen neben dem Wein nach Attraktionen, die einen Mehrwert aufweisen. Von daher sind erlebnis- und kulturorientierte Begleitprogramme von großer Bedeutung, um das touristische Potenzial in den Weinregionen noch weiter auszuschöpfen. Dafür werden derzeit vor Ort die jeweiligen Stärken und Besonderheiten deutlicher herausgearbeitet und vermehrt zielgruppenspezifische Zusatzangebote geschaffen oder ausgebaut.
WeinTour-Messe im April in Hamburg
Einen Überblick der vielfältigen touristischen Möglichkeiten im Weinland Deutschland bietet die „WeinTour“-Messe am 5. und 6. April im Hamburger Curio-Haus. Dort präsentieren sich mit über 150 Ausstellern neben zahlreichen Weinerzeugern auch die Tourismusorganisationen aus allen 13 deutschen Weinbaugebieten.