Das nunmehr 4. Treffen der Landräte baden-württembergischer Landkreise mit Weinbau am 14. Juli 2015 hatte eine Location der besonderen Art: Gastgeber war das Unternehmen Kurz Aviation am Stuttgarter Flughafen. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die Themen Hagelflugabwehr, Weintourismus sowie Mindestlohn.
Wie schon in den Vorjahren hatten die Weinbauverbände Württemberg und Baden gemeinsam mit dem Landkreistag Baden-Württemberg eingeladen. Gekommen waren die Vertreter folgender Landkreise: Heilbronn (1. Landesbeamter Lutz Mai), Hohenlohe (Landrat Dr. Matthias Neth), Ludwigsburg (1. LBA Dr. Utz Remlinger), Rems-Murr (1. LBA Bernd Friedrich, Georg Enssle/Geschäftsführer Landwirtschaftsamt Backnang) sowie Karlsruhe (Landrat Christoph Schnaudigel). Der Landkreistag selbst war durch Präsident Landrat Joachim Walter (Tübingen) und Hauptgeschäftsführer Prof. Eberhard Trumpp vertreten.
Landräte und 1. Landesbeamte informierten sich über die Hagelflugabwehr, die anschaulich von Pilot Frank Kasparek erläutert wurde. Auf der Tagesordnung standen auch die Themen Weintourismus sowie Mindestlohn
Zur Hagelflugabwehr informierte der 1. Landesbeamte des Rems-Murr-Kreises, Bernd Friedrich. Er konnte von mittlerweile drei Hagelfliegern berichten, die auf dem Gelände von Kurz Aviation am Flughafen Stuttgart stationiert sind. Das bisherige Duo wird seit dieser Saison ergänzt durch ein Flugzeug, das allein die Württembergische Gemeindeversicherung finanziert. Alle drei Flieger sind seit Kurzem mit neuester Technik ausgestattet, die ein noch schnelleres Reagieren bei nahenden Gewitterzellen erlaubt, wie Frank Kasparek, technischer Berater der Hagelflugabwehr sowie Pilot, erläuterte. Mittlerweile konnte zudem das Schutzgebiet im nordwestlichen Bereich des Anbaugebietes Württemberg erweitert werden. „Unser Ziel ist eine flächendeckende Lösung für ganz Württemberg“, unterstrich Weinbaupräsident Hermann Hohl. Mit den Vertretern der Landkreise soll diesbezüglich weiter ein enger Kontakt gehalten werden, um weitere Mitstreiter zu finden.
Dr. Fanny Raab von der LVWO Weinsberg berichtete zu aktuellen Entwicklungen aus dem Bereich des Weintourismus in Württemberg. Hier habe sich in den letzten Monaten viel getan, konkret konnten unter maßgeblicher Koordination durch die TMBW (Tourismus Marketing Gesellschaft Baden-Württemberg) deutliche Fortschritte in Sachen Vernetzung sowie landesweiter Zusammenarbeit erreicht werden. Ab 2016 soll nun beim Verband Region Stuttgart bzw. bei der Stuttgart Marketing GmbH eine zentrale, bündelnde Stelle zur Weiterentwicklung und Vermarktung weintouristischer Aktivitäten in Württemberg eingerichtet werden. Die Finanzierung erfolgt unter Beteiligung des Ministeriums Ländlicher Raum sowie der Weinbau- sowie Tourismusverbände im Anbaugebiet, die sich dringend dafür ausgesprochen hatten.
Auch das Thema Mindestlohn stand auf der Tagesordnung. Nachdem Präsident Hohl sowie Geschäftsführer Werner Bader einige Auswirkungen der Novelle für die Praxis schilderten, entspann sich eine Diskussion insbesondere um den Punkt der maximalen täglichen Arbeitsdauer. Man wolle prüfen, ob hier Erleichterungen in Form von Sammelanträgen durch die Weinbauverbände möglich seien, wie Landkreistagspräsident Joachim Walter und Geschäftsführer Prof. Eberhard Trumpp betonten. Falls dies nicht möglich wäre, sei zu befürchten, dass Landratsämter „in Anträgen versinken“ könnten.
Joachim Walter, Präsident des Landkreistages Baden-Württemberg, und Weinbaupräsident Hohl (links) begutachten die neuen technischen Hilfsmittel: Per Tablet können nun in den Hagelfliegern aktuelle Wetterdaten empfangen werden. Damit können die Piloten deutlich schneller auf die aktuelle Wetterlage reagieren