Deutliche Worte auf der Mitgliederversammlung in Besigheim:
In 13 „Besigheimer Thesen“ hat der Präsident des Weinbauverbandes Württemberg, Hermann Hohl, auf der Mitgliederversammlung in Besigheim (17. April 2009) die Zukunft der Württemberger Weinwirtschaft skizziert.
1. Wenn wir unsere traditionellen Württemberger Sorten verleugnen, gefährden wir die Existenz der engagierten nächsten Generation.
2. Wenn unsere Produkte nicht interessant genug sind, greift der Kunde zu anderen Flaschen und wir bleiben auf unseren Weinen sitzen.
3. Wenn wir unsere Produkte mit ihrer guten Qualität unter Wert verkaufen, ziehen wir unseren Erlös nach unten. Wer aggressiv über den Preis verkauft, schadet seinen Kollegen.
4. Kosten, die wir selbst verursachen, können wir nicht anderen anlasten. Deshalb müssen wir Einspar- und Fördermöglichkeiten selbst erkennen und nutzen.
5. Wenn wir nur über die Bündelung der Kräfte reden und nicht handeln, werden uns die Großen klein machen. Fünf LEH- und Fachhandels-Einkäufer wollen weniger Verhandlungspartner als bisher.
6. Nur der ehrliche Umgang untereinander und im gemeinsamen Auftreten nach außen sichert die Existenz unserer Betriebe.
7. Wenn wir unsere Marketing-Instrumente DWF und DWI sterben lassen, unterstützen wir das Geschäft unserer global handelnden Wettbewerber.
8. Wenn wir dem Ausland (= nördlich des Mains, westlich des Rheins, südlich der Donau und östlich von Kocher, Sulm und Rems) den Markt überlassen, überschwemmen uns eigene Übermengen.
9. Nur objektive Leistungswettbewerbe dienen der Herausstellung unseres Qualitätsniveaus und geben dem Verbraucher klare Informationen
10. Wer die Württemberger Weinstraße nicht als seine Straße versteht, fährt in die falsche Richtung.
11. Wenn wir die Steillagen nicht als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe begreifen, verliert Baden-Württemberg wertvollen Lebensraum für unsere Bevölkerung und an touristischer Attraktivität.
12. Wenn wir nur an unsere Weinberge und an die eigene Produktion denken, verlieren wir den Blick für den zunehmend globaler handelnden Markt.
13. Innovativ sein heißt: Württemberger sein. Nicht der Verband macht den Markt. Die Betriebe sind gefordert. Der Verband gibt Anregungen und Hilfe für Vermarktung, Produkt, Qualität, Kommunikation.
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